[su_spoiler title=“HIER können Sie mehr über das Pfarrehepaar erfahren“ open=“no“ style=“default“]
Seit Feburar 2012 haben wir die Pfarrstelle der Kirchengemeinde inne und teilen uns den Dienst. Viele Gemeindemitglieder erinnern sich an unsere älteren Vorgänger. Mit uns jüngeren Pfarrersleuten aber hat sich das Pfarrbild im Laufe der Zeit verändert. Vielleicht haben Sie oder habt Ihr schon gemerkt, dass wir nicht sonderlich viel Wert darauf legen, mit unserem Titel (Frau Pfarrerin oder Herr Pfarrer) angesprochen zu werden (auch nicht mit Pastorin oder Pastor, denn das ist der offizielle Titel von Ehrenamtlichen im Verkündigungsdienst, also anderweitig besetzt). Wir freuen uns, mit Frau bzw. Herr Fragner angeredet zu werden, oder eben mit Katrin und Jan, wo man sich duzt. Die Anrede ist aber nur das Eine. Inhaltlich geht es uns genauso darum, nicht in besonderer Weise im Mittelpunkt zu stehen. Wir sind zwar Mitglied in der Leitung der Gemeinde und tragen insofern besondere Verantwor-tung, aber eigentlich möchten wir zusammen mit allen anderen Mitgliedern Kirchengemeinde Dönberg sein und auch andere, die vielleicht offiziell nicht zur Ev. Kirchengemeinde gehören, nicht ausschlie-ßen. Es ehrt uns, wenn sich viele über unsere Person und über den Kontakt mit uns mit Kirche identi-fizieren. Aber das wird auf Dauer nicht mehr funktionieren. Wir stehen nicht im Mittelpunkt und ziehen die Fäden, sondern wollen mithelfen, unter allen ein viel verzweigtes Netzwerk zu stricken und die Leute zusammenzuführen. Dazu gehört in unseren Augen vor allem auch: Verantwortung abgeben! In Zukunft wird es sowieso immer weniger Pfarrerinnen und Pfarrer in unserer Landeskirche geben. Im-mer mehr Aufgaben werden von Ehrenamtlichen wahrgenommen werden müssen. Das geht aber nicht ohne entsprechende Zurüstung, Schulung, Befähigung und vor allem nicht ohne Vertrauen! Wenn jemand eine gute Idee für ein Projekt in der Gemeinde hat, sollte man nicht als erstes hinter-fragen, ob das auch wirklich ins Konzept passt, und auch nicht darauf hinweisen, dass es möglichst wenig Geld kosten sollte. Die Leute machen lassen, das ist uns wichtig. Und von der Reformation her denken: Wer will, dass die Kirche bleibt, darf nicht wollen, dass sie so bleibt wie sie ist. Oder anders gesagt: Wenn die Kirche nicht mit der Zeit geht, geht sie mit der Zeit. Wir wollen immer wieder Struk-turen überdenken: Dienen sie noch wirklich den Menschen? Oder sind die Menschen schon längst Knechte und Mägde der Strukturen geworden? Weg von der Amtskirche und jeglichem Behördenden-ken! Mehr hin zu einer Organisation von Menschen für Menschen! Und ganz nach Luther: Dem Volk aufs Maul schauen! Wir wollen ganz normal mit den Menschen reden und mit ihnen feiern. Als Haupt-amtliche, die für ihren Dienst Geld bekommen, sind wir natürlich wesentlich mehr als andere, und zwar tagtäglich, mit „Kirche“ beschäftigt, und nicht nur in unserer Freizeit. Das bedeutet, dass wir in vielen Dingen oft auch einen besseren Überblick haben und in theologischen Dingen mehr Ahnung. Das liegt in der Natur der Sache. Das bedeutet aber auch, dass wir zu bestimmten Themen und Ange-legenheiten gerne gehört werden wollen. Aber wie gesagt: Eben nicht unseres Amtes wegen, sondern wegen unserer Fachkompetenz. Weiteres uns wichtiges Thema: Lokal handeln, aber immer möglichst global dabei denken! Bei allem, was ich als Person oder Gruppe in einer Gemeinde mache, muss ich immer auch die anderen im Blick haben, die zur selben Kirche gehören wie ich oder meine Gruppe. Und wir sind uns nicht zu schade für vermeintlich kleine oder niedere Aufgaben! Wer sich für zu wich-tig hält für kleine Aufgaben, ist zu klein für wichtige Aufgaben. Wir wollen von anderen als Menschen ernst genommen werden, so wie wir andere Menschen ernst nehmen, nehmen aber uns selbst, per-sönlich nicht immer allzu ernst. Ein letztes vielleicht: Humor! Total wichtig! Und locker bleiben!
Das alles beschreibt eigentlich in etwa unsere Haltung als Pfarrerin und Pfarrer. In diesem Sinne wol-len wir gemeinsam mit allen Anderen Gemeinde gestalten und immer wieder versuchen, einander gerecht zu werden.
Katrin und Jan Fragner
Ach so: Wir sind übrigens Jahrgang 1974 (Katrin) und 1975 (Jan) und haben zwei Kinder, Max (2003) und Leonie (2006).