Fühlen Sie sich noch Ihrer Kirche verbunden? (vorheriger)
Die Kirchen verlieren ihre Gläubigen. Seit Jahren schon. 2019 noch einmal deutlich zunehmend, las ich in mehreren Pressemitteilungen Anfang Juli. Warum? Die Zahlen sind bestürzend, ja alarmierend.
2019 waren es in der EKD 270.000 Kirchenaustritte. Mehr als je zuvor, und das bezogen auf die ohnehin immer stärker schwindende Zahl der Kirchenmitglieder. Waren es 1990 noch ca. 30 Millionen Gläubige, so sind es heute noch gut 20 Millionen.
Die Rheinische Landeskirche zählt als stärkste Gliedkirche z. Zt. 2,5 Millionen Gläubige, das ist ein Anteil von 20,2% an der Gesamtbevölkerung.
Wüssten Theologen auf den vielen Baustellen im Weinberg des Herrn, wie man dem Auszugstrend wirksam entgegensteuern könnte, sie würden es sicher tun.
Befragungen nach den Gründen für den Kirchenaustritt ergeben:

Der EKD sind diese Aussagen wohl zu pauschal. Sie hat eine Studie in Auftrag gegeben, die Gründe tiefergehend zu erforschen.
Die kirchliche Lage ist wohl kompliziert. Oberflächliche Erklärungsmuster, die allein auf mangelnde Reformfähigkeit oder die Qualität des Bodenpersonals abheben, scheinen nicht zum Ziel zu führen. Oft sind es jahrelange Entfremdungsprozesse, erlittene persönliche Kränkungen oder schlicht die Möglichkeit, Steuern zu sparen.
Es liegt auf der Hand, dass der demographische Wandel – die Evangelische Kirche verzeichnete rund 170.000 Taufen und 340.000 Bestattungen; die Zahl der Aufnahmen lag bei rund 25.000 – nicht unerheblich zur Statistik beiträgt.
Auch auf die Kirchensteuereinnahmen wird sich die Zahl der Kirchenmitglieder langfristig auswirken. Bis 2060 könnte sich die Zahl der Kirchenmitglieder, einer Prognose von Freiburger Finanzwissenschaftlern aus dem vergangenen Jahr zufolge, halbieren. Während in den vergangenen Jahren die Kirchensteuer trotz sinkender Mitgliederzahlen wegen der guten wirtschaftlichen Konjunktur zunahm, erwartet die EKD nun für das laufende Jahr infolge der Corona-Krise einen starken Einbruch.
Und was hat das mit uns am Dönberg zu tun? Kämen die gesamten am Dönberg gezahlten Kirchensteuereinnahmen ausschließlich der Gemeinde zu Gute, über Gemeindefinanzen brauchten wir uns keine Sorge zu machen. Dem ist aber nicht so. Aufgrund diverser Umlage- und Ausgleichszahlungen auf Ebene des Kirchenkreises, der Landeskirche und der EKD verbleiben am Dönberg nur ca. 1/5 der Kirchensteuereinnahmen.
Übrigens: Die Gemeindeaustritte am Dönberg beliefen sich für 2019 auf 17, die aber durch 28 Aufnahmen bzw. Zugemeindungen mehr als ausgeglichen wurden.
Bleibt fröhlich!
Euer und Ihr Dönbi