An(ge)dacht (vorheriger)
Erinnert Ihr Euch noch an die Karwoche, Palmsonntag und Ostern? An unseren Oster-Weg und die verschiedenen Stationen? In fünf Stationen ging es von der Kirche zum Friedhof und zurück! An den jeweiligen Stationen erfuhr man von einem weiteren Teil der Passions- und Ostergeschichte Jesu, und an jeder Station gab es etwas zu erleben. Die erste Station erinnerte an den Einzug Jesu in Jerusalem und wie sehr sich die Menschen damals über Jesu Kommen gefreut hatten. Sie haben Jesus den Weg bereitet. Ihre ganze Hoffnung verbanden sie mit ihm. Die zweite Station war in der Kirche. Es war der Ort, an dem wir an Jesu Mahlgemeinschaft mit seinen Jüngern gedacht haben. Niemanden hat Jesus damals ausgeschlossen, und niemanden schließt Jesus heute aus seiner Gemeinschaft aus. An seinem Tisch hat jede/r von uns einen Platz. Nach dem Abendmahl ging Jesus mit seinen Freundinnen und Freunden in einen nahegelegenen Garten namens Gethsemane. Einen Moment der Stille und des Gebets genießen in der Kapelle, innehalten. Jesus sagte zu seinen Freunden: Bleibt hier und wacht und betet mit mir! Beten heißt mit Gott sprechen. Der Weg führte die Jünger und auch uns weiter. Von der Kapelle ging es auf den Friedhof. Es war Karfreitag. Wir erinnerten uns an Jesu Tod, daran, dass Gott die Menschen so sehr liebt, dass er dafür in Jesus sogar den Tod auf sich genommen hat. In Jesus starb er einen schlimmen Tod. Er wurde gekreuzigt. Aber gerade da in diesem Leiden und Sterben war Gott damals und ist Gott bis heute allen Menschen nahe, die in irgendeiner Form Leid oder Tod erdulden müssen. Gott weiß um unser Leben und wie es uns angesichts von Leid und Vergänglichkeit geht. Doch es besteht Hoffnung, dass aus dem Dunkel des Todes neues Leben entsteht! Das ist die Hoffnung, die uns trägt und tröstet und derer wir ja schon längst durch die Auferstehung Jesu an Ostern gewiss sein können, wir, die wir ja immer schon nach und aus Ostern heraus leben.
Jesus sagte den Menschen damals: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, dann bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht!“ Wir hatten Euch eingeladen, ein paar Weizenkörner zu nehmen und sie in die schwarze Erde des Hügels zu drücken! Vielleicht würde man in ein paar Wochen wiederkommen, und der einstmals schwarze Hügel wäre grün. Das war unsere Hoffnung in der Karwoche, dass der Tod nicht das Ende von allem ist, sondern dass das Leben und die Liebe stärker sind! Und was soll ich sagen? Habt Ihr es gesehen? Die Saat ist aufgegangen! Trotz aller Widrigkeiten, trotz viel Regen im Mai, trotz der Raben und anderer Vögel auf dem Friedhof, trotz alledem, der Hügel blüht. Es ist ein grüner Hügel geworden! Ähren und Blumen sind darauf gewachsen. Wunderbar! In ein paar Wochen ist der Weizen reif und kann geerntet werden ☺! Was für ein schönes Bild für unsere Hoffnung. Hier, wie im Ackerbau grundsätzlich, spiegelt sich der ewige Kreislauf von Leben, Tod und Neuanfang wieder. Doch stets bleibt die Ungewissheit, ob die Saat auch aufgehen, blühen und schließlich Frucht tragen wird. Und was für den Ackerbau gilt, das gilt ja auch für das Leben an sich und den Glauben. Wir haben von Jesus selbst den Auftrag bekommen, allen Menschen von der Liebe Gottes zu erzählen und diese Liebe in unserer Kirche lebend zu verwirklichen. Wir gehen hinaus, wir erzählen Menschen von der Liebe Gottes, d. h., wir säen wie der Bauer die Saat, die frohe Botschaft, großzügig aus. Wir laden Menschen ein, Teil unserer Gemeinde und Gemeinschaft zu werden. Wir vermitteln ihnen, wie ja auch unseren Kindern, Werte, christliche Werte, die uns wichtig sind, geben diese ihnen mit auf ihren Weg, wir zeigen ihnen das Leben und begleiten sie, wir vermitteln ihnen, was im Leben wichtig ist und was trägt, wir erzählen von unserer Hoffnung im Leben und im Sterben und machen Mut zum Glauben und zum Leben mit Gott, aber ob die Saat aufgeht, liegt nicht mehr in unseren Händen. Sie braucht Zeit und Geduld, und sie braucht Zuwendung und Liebe. Hier können wir dann doch ein bisschen was tun, so wie der eine oder andere auch unsern Hügel in den trockenen Zeiten mal
mit Wasser versorgt hat. Danke dafür! Dennoch, am Ende bleibt offen, ob die Saat aufgeht, blüht und Früchte trägt. Es liegt nicht an uns. Wir können nur immer wieder im Vertrauen auf die Macht und die Kraft Gottes, der Leben schafft und das Leben will, hoffen und voll Vertrauen säen – ohne Ende!
Übrigens: Wer unser Video vom Oster-Weg noch nicht gesehen hat, hier ist der YouTube-Link ☺: https://www.youtube.com/watch?v=vfGf7TbcMso